Marz gehört zu Stuttgart wie der Abstiegskampf. Schon länger gilt: Zwei Seelen, ach, battlen sich in seiner Brust. Die des klassischen Rappers und die des rigorosen Neudenkers. Er ist Stuttgarter bis in die letzte Faser, bringt die Essenz des Deutschrap auf seinen Releases und Mixtapes mit sezierender Genauigkeit und beneidenswertem Flow unters Kopfnickervolk wie auf den Bühnen in der ganzen Republik.

Für Marz ist Rap aber eben wie eine Fußballmannschaft. Und er der Trainer: Immer schaut der Silbenschleifer, wo er die Taktik ändern kann und muss. Deshalb tritt er längst nicht mehr nur solo, sondern auch mit einer kompletten Band auf. Mit einer Jazzcombo, um mal bei den Fakten zu bleiben. Darf er? Klar! Geht das gut? Kein Ausdruck! Marz und die Bixtie Boys, das ist Hip-Hop auf einem völlig neuen Level. Rap und Jazz, Beats und Kontrabass, Flow und Piano – zwei grundverschiedene Styles in vollkommener Symbiose, eine Vermählung musikalischer Artefakte, das hat man auf einer Bühne selten gehört, selten gesehen, selten gespürt.

Am Ende zählt eben die Attitüde, am Ende zählt der Song. Beides kann man getrost in seine Hände legen. Das hier ist weder Hip-Hop 2.0 noch so ein unglücklicher Neologismus wie Jazz-Hop oder so. Das hier ist was Neues. Das hier ist einfach Marz. Einer dieser Typen eben, die das Game voranbringen, das du so liebst. Und noch kein Publikum unbewegt zurückgelassen hat.